Viele werden das kennen, ich kenne es noch aus alten Zeiten, als ich noch Fernseh sah: Wer die Fernbedienung hat, hat die Kontrolle über das Programm! Die anderen müssen sich dann fügen, denn die meisten wissen gar nicht mehr, wie man den Fernseher direkt bedient. Und wenn man es trotzdem tut, dann kann der mit der Fernbedienung das sofort wieder ändern.
RFID-Chips sind im Grunde nichts anderes als Fernbedienungen für den Menschen. Dadurch sammeln sie Daten, mit denen sie Dein Leben bestimmen können. Sie haben die Kontrolle über den gechipten Menschen.
Ihr glaubt, ich übertreibe? Dann schaut Euch mal den Science-Fiction-Film "Minority Report" an. Hier ein Zitat aus der Handlungsbeschreibung in Wikipedia:
"...doch im Jahre 2054 hat er kaum Chancen, weit zu kommen, da überall an öffentlichen Orten Scanner installiert sind, die jeden Passanten durch Iris-Erkennung identifizieren. Seine einzige Chance besteht darin, sich illegal neue Augen einsetzen zu lassen, um nicht verhaftet zu werden, bevor er seine Unschuld beweisen kann."
John Anderton (Hauptprotagonist) wird auf diesen Umstand aufmerksam, als er durch eine Passage läuft und nur Werbung sieht, die detailiert auf ihn zugeschnitten ist. Sein Rasierwasser, sein Kleidungsstil, sein Lieblingsurlaubsort, usw. Die Werbetafeln kennen ihn besser als er sich selbst. Das funktioniert deshalb, weil alles, was er tut, sagt, hört und sieht, gespeichert wird.
In John Andertons Welt haben sich zwei Fraktionen gebildet: Der kontrollierte Konsumbioroboter und die freien Menschen, die sich in Ghettos zusammengetan haben und ein Leben ausserhalb der Gesellschaft führen. Dort tauscht er auch seine registrierten, in nichtregistrierte Augen aus.
Ich bin überzeugt, dass es sich hierbei ebenso um eine Allegorie handelt, wie bei der Matrix-Trilogie.
Von der Hand in den Kopf
Zug um Zug, in leisen Schritten, kommt die Totalüberwachung auf uns zu. Würden sie das alles auf einmal tun, gäbe es einen unüberwindbaren Aufschrei und keiner würde es annehmen. Aber so, wenn sie es uns als "Sicherheit" verkaufen, klappt das ganz gut.
Wir können uns das ungefähr so vorstellen, wie wenn sie solange in unser Haus einbrechen, bis wir uns einverstanden erklären, ja, schon förmlich danach betteln, unsere Fenster zu vergittern, Kameras zu installieren und einen großen Sicherheitszaun um unser Grundstück zu bauen. Wir merken nicht, dass wir dabei nur uns selbst in einen Käfig gesetzt und ihnen die Möglichkeit gegeben haben, UNS zu überwachen. Sicher, es kommt dann zwar kein Einbrecher mehr zu uns ins Haus, dafür haben wir aber unsere Freiheit aufgegeben.
Wer kein Haus hat, welches man schützen muss, der muss wenigstens sein Geld schützen. Das funktioniert am besten, wenn man den Zugang zur elektronischen Währung über einen implantierten Chip sichert. Bargeld soll es ja keines mehr geben. Claus Kleber, ein Mitglied der Atlantik Brücke e. V. und ein großer Verfechter von RFID-Chips meint, Bargeld wäre unsicher, könne verbrennen und man könne es verlieren. Ja, sicher, ich kann mich an die vielen Meldungen erinnern, bei denen Unmengen an Bargeld verbrannt sind. Verlieren darf man es allerdings schon, denn unsere netten neu Zugezogenen bringen verlorenes Geld grundsätzlich zur nächsten Polizeidienststelle.
Wer sich einen RFID-Chip in die Hand implantieren lässt, der braucht so gut wie nichts mehr mit sich rumschleppen, denn darauf lässt sich so gut wie alles programmieren. Der soll später einmal genauso genutzt werden können, wie heute z. B. die EC-Karte, nur das lästige Merken der PIN fällt weg. Es gibt sogar schon gechipte Medikamente, die Alarm schlagen, wenn man die nächste Tablette oder Kapsel schlucken muss. Super, dann brauchen wir bald gar nicht mehr zu denken.
Die Iris-Erkennung wird auch schon eingesetzt. Überall wo es um Hochsicherheit geht, finden wir dieses System. Toll, da braucht der Einbrecher einem nur noch das Auge rausschneiden, dann hat er ungehinderten Zugang. Schaut Euch doch einfach mal Filme über Meister-Diebe an, dann wisst Ihr, dass es die absolute Sicherheit nicht gibt. Dann wisst Ihr aber auch, dass es kaum bis gar keine Meister-Diebe gibt. Nicht in dieser Form, aber im Cyberraum. Die digitale Welt ist nämlich leichter überlistbar als die physische Welt. Das vergessen sie ständig zu erwähnen. Kein Dieb muss sich mehr mit einem Hochleistungsbohrer durch Tresorwände bohren. Ein anständiger Rechner reicht heutzutage schon aus, in manchen Fällen sogar ein einfaches Smartphone.
Tausche Freiheit gegen Sicherheit
Ich könnte noch ewig über Sinn und Unsinn vermeintlicher Sicherheit philosophieren. Doch Jasinna hat das Thema mal wieder exzellent in einem Video zusammengefasst. Das erspart mir einiges. Schaut es Euch an und denkt mal drüber nach, wie viel Sicherheit wir überhaupt brauchen.
Die Ironie bei der ganzen Sache ist, dass wir uns vor den falschen Leuten schützen. Wenn schon Schutz, dann sollten wir uns vor denen schützen, die die Sicherheit so stark propagieren. Das sind die eigentlichen Verbrecher.
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