Von den berühmten Palmblatt-Bibliotheken hat bestimmt schon jeder gehört. Es gibt sie u. a. in Indien, Myanmar und auf Bali. Am bekanntesten sind wohl die in Indien. Dort haben sie eine
Jahrtausende lange Tradition.
Wer zu einer der Palmblatt-Bibliotheken geht und dort ein paar Daten von sich preisgibt, für den liegt das passende Palmblatt oft schon bereit. Das ist eines der Phänomene, rund um die mysteriösen Schriftstücke, auf denen im Prinzip Dein ganzes Leben geschrieben steht, aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
In diesen Palmblatt-Bibliotheken liegen Millionen beschriftete Palmblätter, aber keine Milliarden. Warum nicht? Wenn es doch für jeden Menschen auf Erden ein Palmblatt geben soll. Man könnte sagen, dass die Palmblätter genau "wissen", wer kommt und wer nicht. Und wer es ganz genau wissen will, für den liegt in einer anderen Palmblatt-Bibliothek genau das gleiche. Auch hier "weiß" das Palmblatt ganz genau, dass Du es herausforderst. So zumindest war es bei Thomas Ritter, Reiseveranstalter und Experte für Palmblatt-Bibliotheken. Sein erster Besuch vor über zwanzig Jahren faszinierte ihn so, dass er schließlich den Beruf wechselte vom Jurist zum Reiseveranstalter und Buchautor. Was übrigens auch so auf seinem ersten Palmblatt stand.
Die Zeiten ändern sich, die Palmblätter auch
Wie kann das sein, dass auf diesen, zum größten Teil Jahrhunderte alten Palmblätter, unser ganzes Leben steht? Thomas Ritter z. B. hat man auf Nachfrage erzählt, dass er mit 82 Jahren und ein paar Zerdrückten, in einem Flugzeug friedlich sterben wird. Flugzeug? Was wussten die Weisen von damals, die die Palmblätter diktiert haben, von Flugzeugen? Übrigens erhält man seinen genauen Todestag nur explizit auf Nachfrage. Das sollten nur die Hartgesottenen tun.
Diese Palmblätter liegen tagtäglich für hunderte von Menschen bereit. Oft nur wenige Dutzend, griffbereit in einer kleinen Vitrine oder in einem kleinen Regal unweit des Vorlesers. Und zwar genau
für diejenigen, die sozusagen "erwartet" werden. Die Inschriften auf den Palmblättern wurden vor tausenden von Jahren von verschiedenen großen indischen Rishis oder Weisen diktiert, und seitdem
warten sie auf den genauen Zeitpunkt des vorherbestimmten Treffens mit dem Menschen, zu dem das passende Palmblatt gehört. Ist der Zeitpunkt nicht gekommen, so "zeigt" sich das Palmblatt auch
nicht. Und für manche Bibliotheken-Besucher müssen die Palmblätter erst herausgesucht werden, dass kann Tage, Wochen, sogar Monate dauern - oder eben gar nicht.
Für mich ist jede Prophezeiung eine Momentaufnahme und somit veränderbar. Das hat mit dem freien Willen zu tun, über den wir verfügen. Wäre dieser freie Wille nicht und würden wir uns unserem
Schicksal ergeben, wären viele Prophezeiungen schon längst eingetreten. Das scheinen auch die Palmblätter zu "wissen", denn jedes Jahr kommen die Weisen zurück und schreiben die Palmblätter um.
Wie das geschieht, weiß man bis heute nicht. Sicher ist jedoch, dass sich die Zukunft verändert hat, wenn man ein paar Jahre später wieder ein solches Palmblatt vorgelesen bekommt. Sie werden
jedes Jahr neu "geupdatet".
Vortrag von Thomas Ritter
Dazu hat Thomas Ritter einen sehr interessanten Vortrag gehalten. Schaut`s Euch an und macht Euch ein eigenes Bild.
Und wer weiß, vielleicht wartet Euer Palmblatt auch schon auf Euch :-)
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