Vor einigen Tagen erhielt ich eine E-Mail mit dem Anhang eines Videos, das den Titel trägt: 200 Beweise, dass die Erde keine rotierende Kugel ist. Oha, dachte ich, das schaust du dir mal an. Bis Minute 10:31 bin ich gekommen, viel weiter hab ich mir das nicht angetan. Jetzt soll die Erde doch wieder eine Scheibe und flach sein! Willkommen im Mittelalter!
Was ich dabei interessant fand, ist die Tatsache, dass über diese Theorie mal wieder ein richtiger Hype entstanden ist. Auf YouTube gibt es inzwischen hunderte Videos zu dem Thema. Diejenigen, die sich mit dem Thema beschäftigen, sind dabei auf seltsame Dinge gestoßen, u. a. darauf, dass uns die NASA Jahrzehnte lang nur per Computer zusammengestückelte Bilder einer exakt runden Erde geliefert hat. Auch sonst tauchen mal wieder viele Ungereimtheiten auf. Es gibt wieder viel zu diskutieren.
Das mit den zusammengestückelten Bildern der NASA soll die Aussage der Kugeltheoretiker entkräften, dass es unbearbeitete Bildbeweise direkt aus dem All gäbe. Man will uns glauben machen, dass die Erde eine fast exakt runde Kugel wäre, also mal so richtig rund (wie auf dem oberen Bild zu sehen ist). Der Theorie einiger Wissenschaftler zufolge, müsste die Erde aber eine Form ähnlich einer Kartoffel haben. Diesem Modell haben sie den Namen „Potsdamer Schwerekartoffel“ verpasst. Die Scheibentheoretiker fragen sich hauptsächlich, warum niemals eine Krümmung berücksichtigt wird, z. B. beim Brückenbau oder warum Flugzeuge immer nur geradeaus fliegen und sich beim Flug keiner Krümmung der Erde anpassen.
Es gibt aber noch ganz viele andere Theorien über die Erde. So soll sie nicht um die Sonne kreisen, so wie man es uns gelehrt hat, sondern ihr spiralförmig folgen. Dann gibt es noch Münder, die behaupten, sie hätten schon mehr als einen Mond am Himmel gesehen und dass der Mond keinem natürlichen Satelliten entspricht, er sei nämlich viel zu groß dafür und er ist immer nur von einer Seite zu betrachten. Manche behaupten sogar, der Mond sei ein künstliches Konstrukt.
Ja, was denn jetzt? Da wird mal wieder der Hund in der Pfanne verrückt - Verwirrung pur.
Kannst du sie nicht überzeugen, verwirre sie!
Eines der zutreffendsten Zitate unserer Zeit, ist für mich, das von Garfield: Kannst du sie nicht überzeugen, verwirre sie! Wie oft ich das in letzter Zeit zitiert habe, kaum zu glauben und es hat immer gepasst.
Ich habe das Gefühl, dass diese Scheibentheorie auch wieder nur ablenken soll, vom Eigentlichen. Solange sich zwei Seiten streiten, lacht sich die dritte ins Fäustchen. Ich frage mich nur, wem dient diese Verwirrung? Wer könnte ein Interesse daran haben, dass die Erde wieder für flach befunden wird? Vor allem: Was für eine Auswirkung hätte dies? Will da irgendjemand eine neue Bewegung ins Leben rufen? So was wie "Die Abgrundsucher"?
Oder soll unser Fokus nur wieder auf eine neue Spinnerei gelenkt werden? Damit wir die wahren Hintergründe nicht aufdecken? Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Augen über eine Linse verfügen (wie bei einer Kamera oder einem Projektor), dann können wir darauf schließen, dass alles was wir damit sehen, nur kleine subjektive Ausschnitte eines objektiven Größeren sind. Das heißt, wir können nicht darüber hinaus sehen, also liegt alles, was sich außerhalb unseres Fokus befindet, auf Vermutungen, Annahmen und Glauben. Letztendlich müssen wir das glauben, was man uns erzählt. So entstehen unsere Weltbilder.
Nicht immer das, was es zu sein scheint
Gehen wir nur mal davon aus, also rein hypothetisch, die Erde ist weder rund noch flach. Was ist sie dann? Ein Trugbild? Ein Bild, welches nur in unseren Köpfen existiert? Wer von Euch hat sie jemals komplett gesehen? Ich meine nicht in Büchern oder auf Bildern oder in Filmen oder rein vom Hörensagen, nein, wer von Euch war schon mal im All und hat die Erde von dort aus betrachtet? Ich zumindest weiß alles, was ich über die Erde weiß, nur aus Büchern, Bildern, Filmen, Internet etc.. Ich sehe die Erde so, wie man es mir gesagt bzw. gezeigt hat. So viel steht fest.
Und ich sehe nicht nur die Erde so, wie man es mir gesagt bzw. gezeigt hat. Nahezu alles beruht auf dem Bild, das man mir auferlegt hat, so, wie ich Jahrzehnte lang programmiert wurde. Und nicht einmal wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich mir sicher sein, dass dies der "Wahrheit" entspricht. Ich möchte nicht wissen, wie viele Bilder man uns tagtäglich ins Hirn pflanzt. Dabei ist unsere Phantasie sehr hilfreich, durch sie entstehen Bilder erst. Zudem verfügt der Mensch über die Fähigkeit, im Gehirn produzierte Bilder nach außen zu projizieren, so dass es für ihn auch im Außen "sichtbar" wird. Deshalb sieht jeder die Dinge anders oder manche sehen Dinge, die andere nicht sehen können, weil ihnen die Bilder bzw. die Programmierung dazu fehlen.
Gesetzt den Fall, es wäre wirklich so, dass so gut wie nichts, was sich im Außen abspielt, so ist, wie es scheint, was würde das für mich ändern? Ich müsste das Leben z. B. nicht mehr so ernst nehmen, so festgeschrieben, sondern könnte es mir "backen" wie ich es mir vorstelle. Mein eigenes Weltbild erschaffen, ohne bei allem die Wahrheit zu hinterfragen. Denn im Grunde wäre dann alles und nichts die Wahrheit - je nach dem, wie wir es sehen. Ein großartiges "Spiel des Lebens"!
Hier noch ein nettes Video, über das, was schon längst möglich ist, um uns Bilder und Eindrücke zu projizieren:
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