Es gibt inzwischen einige Alternativen zum Wäschewaschen. Was sehr beliebt ist, sind Waschnüsse aus Indien oder die heimische Rosskastanie. Doch die Waschnüsse kommen von weit her und die Rosskastanie bedarf einer vorherigen Behandlung (trocknen und zerkleinern) und es gibt sie nicht das ganze Jahr über. Da gibt es auch einfachere Methoden, die Wäsche auf natürliche und sparsame Weise sauber und umweltschonend zu waschen. Mit Efeu.
Ich hab`s probiert und möchte Euch darüber berichten.
Mir war bekannt, dass man aus Efeu Spülmittel herstellen kann und es ihn als Hustensaft gibt, aber dass man damit auch Wäsche waschen kann, war mir neu. Ich stellte mir das kompliziert bzw. langwierig vor. Dabei liebe ich die Einfachheit. Doch dann erhielt ich mal wieder eine Mail von einem Leser (Danke, Andi, für den Tipp). Dabei ging es um`s Wäschewaschen mit Efeu. Also gut, schau ich mir an. Dort las ich dann, dass man den Efeu nur pflücken und kurz abwaschen muss, um ihn dann in einem Wäschesäckchen direkt in die Wäschetrommel zu geben. Sehr einfach, dachte ich mir und probierte es aus.
15 - 20 Blätter pro Waschvorgang
Und so kam es, dass ich vor ein paar Tagen von einem Spaziergang nach Hause kam und einen etwas kleineren Efeustrauch entdeckte. Der lud mich förmlich dazu ein, gepflückt zu werden. Also rupfte ich mir 15 Blätter davon ab, mit Blattstengel, und nahm sie mit.
Dort legte ich sie kurz ins Waschbecken, ließ Wasser drüber laufen und wusch sie ab. Dann ab in ein kleineres Wäschenetz und rein in die volle Waschtrommel. In der Regel wasche ich alles bei 40°, weil ich keine besonders schmutzige Wäsche habe. Ich habe aber gelesen, dass das auch wunderbar mit 90° funktioniert.
Als die Wäsche fertig war, prüfte ich sie auf Beschaffenheit, Sauberkeit und Duft. Die Beschaffenheit war weich, die Sauberkeit gut (so weit man das bei leicht verschmutzter Wäsche beurteilen kann) und der Duft war sehr neutral, eher gar keiner. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Zumal ich etwas für die Umwelt und für meinen Geldbeutel getan habe.
Mit dem Duft kann sich jeder überlegen, ob er noch ein paar Tropfen verdünntes Duftöl über das Flüssigwaschmittelfach hinzugeben möchte. Im Frühling werde ich mir dafür Rosenwasser ansetzen und das hinzugeben.
Ich habe nur Mischwäsche gewaschen, also Baumwolle und Synthetikgemische. Weder Seide noch irgendwelche anderen besonderen Gewebe. Das müsst Ihr selbst austesten.
Aber Efeu ist doch giftig!
Ja, Efeu ist giftig. Bekannte giftige Inhaltsstoffe sind α-Hederin (Triterpensaponin) sowie Falcarinol. Wobei die Blätter am wenigsten giftig sind und man schon eine große Menge davon essen müsste.
Am giftigsten sind die Beeren, von denen sollte man tunlichst Abstand halten. Schon die Einnahme von zwei bis drei Beeren können unangenehme Symptome hervorrufen. Aber wir wollen ja nur mit den Blättern waschen. Wer des Öfteren allergisch reagiert, sollte vielleicht erst einmal nur ein Wäschestück damit waschen und schauen, ob er es verträgt.
In der richtigen Dosis angewandt, wird Efeu schließlich auch in der Naturmedizin eingesetzt, z. B. als Hustensaft.
Mehr Infos über die Giftigkeit gibt es auf Wikipedia.
Warum macht der Efeu sauber?
Die im Efeu enthaltenen Saponine (lateinisch sapo ‚Seife‘) machen es möglich, dass er sich zum Waschen sehr gut eignet. In der Rosskastanie oder der Waschnuss sind sogar noch mehr Saponine enthalten. Aber für meine Wäsche tut`s auch der Efeu.
Doch warum eignen sich Saponine zum Waschen? Der Name sagt es schon: Sapo = Seife. Und was macht Seife? Schäumen. Der Vorgang des Schäumens ist also wichtig, damit der Schmutz gebunden und abgetragen wird.
Wir wissen, welche Waschkraft in chemisch hergestellten Waschmitteln steckt: Tenside. Und Saponine sind natürliche Tenside (wer mehr über Tenside wissen möchte, kann dies gerne auf Wikipedia nachlesen). Da gibt es also die synthetischen und die natürlichen Tenside. Beide arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Das hat irgendwas mit Oberflächen- und Grenzflächenspannung zu tun. Ist mir allerdings zu wissenschaftlich. Es reicht mir zu wissen, dass Saponine dasselbe tun, wie synthetisch hergestellte Tenside.
Und eines hab ich jetzt begriffen: Schaum hat eine besondere Wirkung. Deshalb lieben wir es, wenn Reinigungsmittel schäumen. Das ist mir aufgefallen, bei dem selbstgemachten Shampoo, bei dem einige Menschen das Schäumen vermissen und es deshalb als unangenehm empfinden. In aller Regel werden auch Bäder die schäumen bevorzugt. Und Kinder haben auf natürliche Weise einen heiden Spaß an Schaum.
Also, Schaum ist ok, wenn er aus natürlichen Saponinen entsteht. Vielleicht kann man diese Erkenntnis auch für ein selbstgemachtes natürliches Shampoo verwenden. Da muss ich mich mal schlau machen. Vielleicht probier ich im nächsten Herbst mal ein Rosskastanien-Shampoo aus. Das hört sich gut an.
Wer sich zudem noch ein Spülmittel herstellen möchte, der findet hier eine genaue Beschreibung:
http://www.smarticular.net/efeu-als-biologisches-waschmittel-und-spuelmittel-verwenden/
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