"Beim Kick-off-Meeting zum Workshop über Personal-Coaching haben wir festgestellt, dass einige Skills nicht ins Portfolio passen und die Message nicht ankommt."
Na, verstanden? Aber klar doch. Inzwischen gehört es zum guten Ton, dass man so spricht. Is doch ganz easy! Wer das not versteht, hat zumindest im Business nichts zu suchen.
Ich versuche den Satz einmal, mit meinen spärlichen Englisch-Kenntnissen und dem Google-Übersetzer zu translaten...
"Beim morgendlichen Treffen zum Arbeitskreis über persönliches Unterrichten, haben wir festgestellt, dass einige Fähigkeiten nicht in das Gesamtangebot passen und die Nachricht nicht ankommt."
Naja, vielleicht könnte man das auch noch anders übersetzen. Aber egal, wie wir es übersetzen, es klingt... ungewohnt. Wer redet denn heute noch so? Nobody!
Rudi Carrell soll es einmal so ausgedrückt haben:
"Als ich nach Deutschland kam,
sprach ich nur Englisch -
aber weil die deutsche Sprache
inzwischen so viele englische Wörter hat,
spreche ich jetzt fließend Deutsch!"
Wir sind schon lange so weit, dass es uns gar nicht mehr auffällt, wenn wir Anglizismen in unserem Sprachgebrauch verwenden. Das wäre ja nicht mal so schlimm, doch dass es uns inzwischen schwer fällt, das passende deutsche Wort zu finden, das gibt zu bedenken.
Auf der Suche nach ein paar Anglizismen, bin ich auf ein ewiglanges Verzeichnis gestoßen. Beim Überfliegen wurde mir erst richtig bewusst, wie verhunzt die deutsche Sprache inzwischen ist. Dabei soll der Ursprung aller Sprachen Althochdeutsch sein.
Deutsch lässt kaum Interpretationen zu
Ich lege immer häufiger wieder Wert darauf, dass meine Gesprächspartner die passenden Worte verwenden, denn gerade die kleinen Worte zwischendrin, haben es teilweise faustdick hinter den Ohren.
Nehmen wir mal die unregelmäßigen Verben: müssen, dürfen, können. Da ist es überhaupt nicht egal, welches man benutzt. Wie oft höre ich den Satz: "Das können die doch nicht machen!" Dann kommt von mir gleich der Einwurf: "Aber sicher können sie! Sie dürfen nicht, aber sie können!"
Das ist ein immenser Unterschied. Ein Können impliziert, dass jemand imstande ist, etwas zu tun. Ein Dürfen hingegen autorisiert denjenigen dazu. Nur weil jemand etwas kann, heißt das noch lange nicht, dass er es auch darf.
Wenn ich etwas tun soll, ist es wieder etwas anderes, wie wenn ich etwas tun will. Das Sollen kommt von außen, es ist eine Aufforderung an uns, dass wir etwas tun. Das Wollen kommt von innen, es ist der Wunsch, dass wir etwas tun.
Selbst das Hinzufügen oder Weglassen eines einzigen Buchstabens kann ein Wort schon völlig verändern. Nehmen wir das Beispiel "wider" und "wieder". Das eine heißt gegen, das andere nochmal.
Ebenso die Kommasetzung. Ein Komma kann einem Satz eine ganz andere Bedeutung geben:
Der Mann sagt, die Frau kann nicht Auto fahren.
Der Mann, sagt die Frau, kann nicht Auto fahren.
Komm, wir essen Opa.
Komm, wir essen, Opa.
Du hast den schönsten Hintern weit und breit.
Du hast den schönsten Hintern, weit und breit.
Oder die Groß- und Kleinschreibung:
Vor dem Fenster sah sie den geliebten Rasen.
Vor dem Fenster sah sie den Geliebten rasen.
Er hat in Berlin liebe Genossen.
Er hat in Berlin Liebe genossen.
Der gefangene Floh.
Der Gefangene floh.
Was macht also einen guten Schriftsteller aus? Er stellt die Schrift so auf, dass sie einen bestimmten Sinn ergibt, etwas ausdrückt - klar und unmissverständlich.
Mischsprachen verhindern ein fließendes Verständnis
Wer mit der deutschen Sprache aufgewachsen ist und sie verinnerlicht hat, der fängt bei vermischten Sätzen unweigerlich an zu stocken. Vor allem, wenn er das integrierte Fremdwort nicht kennt.
Der Bildungssprecher der AfD, Steffen Königer, trägt dies wunderbar auf einer Landtagssitzung in Brandenburg vor. Wer gar kein Englisch kann, hat haushoch verloren, die anderen müssen immer wieder hin- und her"switchen" (wechseln), um eingiermaßen zu verstehen, was er denn jetzt genau meint. Für unser Gehirn ist das zwar machbar, aber sehr anstrengend. Man kann das mit einem Musikstück vergleichen, welches dissonant vorgetragen wird, dann wenn die Töne nicht in Harmonie miteinander stehen. Denn jede Sprache hat neben der inhaltlichen Bedeutung auch einen Klang.
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