Quantcast
Channel: www.maras-welt.de Blog Feed
Viewing all articles
Browse latest Browse all 144

Warum verändern Millionen Gebete täglich nicht die Welt?

$
0
0

Solche Massenmeditationen sind in Thailand gang und gäbe
Solche Massenmeditationen sind in Thailand gang und gäbe

Als ich diesen Artikel las, über eine Massenmeditation in Thailand, war ich schon sehr erstaunt. Das, muss ich sagen, ist mal `ne gewaltige Meditation.

 

Eine Million buddhistische Kinder meditierten im Tempel Phra-Shammakaya in Thailand. Das Bild rechts allerdings ist von einem anderen Tempel. Somit können wir erkennen, dass diese Massenmeditationen durchaus Tradition im Buddhismus haben. Doch wenn das so viele Kinder tun, dann hat das nochmal eine ganz andere Wirkung. Die sind noch reinen Herzens.

Es gibt jedoch noch viele weitere Glaubensgemeinschaften die Massenmeditationen bzw. Massengebete ausüben. Z. B. die Moslems. Bei ihnen heißt es Gebet und dies vollzieht sich nach strengen Regeln. Zu den fest vorgeschriebenen Gebetszeiten richten sich ca. 1 Milliarde gläubige Moslems gen Mekka und beten - und das fünfmal am Tag. Wenn wir die verschiedenen Zeitzonen beachten, erreichen die Gebete Mekka rund um die Uhr. An den Fastentagen, einmal im Jahr, sind es wesentlich mehr.  Aber auch Juden und Christen beten in Massen.

 

Dabei kam mir die Überlegung: Wenn sie alle das Gleiche meditieren bzw. beten würden, dann müsste das doch eine gewaltige Wirkung haben. Und wenn das auch noch alle am gleichen Tag tun würden, dann müsste die Welt doch gerettet werden können - an einem einzigen Tag. Stellt Euch das nur einmal vor. Doch leider bleibt das nur eine Vorstellung. Denn keine der großen Religionen betet für den Weltfrieden bzw. für die gesamte Menschheit. Sie beten alle "nur" für Gott und/oder sich selbst bzw. ihre Glaubensgemeinschaft.


Warum zeigen Meditationen und Gebete keine nachhaltige Wirkung?

Die Westmauer in Jerusalem. Viele Juden reisen tausende von Kilometern um hier einmal beten zu können.
Die Westmauer in Jerusalem. Viele Juden reisen tausende von Kilometern um hier einmal beten zu können.

Jetzt gehen wir mal davon aus, dass Meditationen und Gebete eine Wirkung haben. Dann müsste doch rein theoretisch schon längst Weltfrieden auf der Erde herrschen. Warum ist das nicht so? Vielleicht kommt hier die "kalte-Kaffee-Theorie" zum Tragen.

 

Im Volksmund heißt es doch: Kalter Kaffee macht schön! Dies habe ich schon des Öfteren zu jemandem gesagt, der sich darüber beschwert hat, dass sein Kaffee kalt geworden ist. Eine ganz häufige Antwort ist: Das nützt bei mir nichts! Meine Antwort darauf ist: Wer weiß, wie du aussehen würdest, wenn du keinen kalten Kaffee trinken würdest!

 

Wer weiß also, wie die Welt aussehen würde, wenn keiner meditieren bzw. beten würde. Stellen Meditationen und Gebete vielleicht den nötigen Ausgleich her, in einer Welt der Dualität? Würde "das Böse" sonst die Oberhand gewinnen? Was würde passieren, würden alle Meditationen und Gebete von jetzt auf nachher eingestellt werden? Fragen, die wir nicht mit Sicherheit beantworten können. Hier kann man nur spekulieren und mutmaßen.

 

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es keine globale Veränderung zum Besseren gibt, weil jede Religion ihre spezifischen Gebete hat. Kaum einer betet für den inneren Frieden. Die meisten Religionen preisen lediglich Gott den Allmächtigen und bitten um Vergebung irgendwelcher Sünden. Die Gebete der Juden umfassen fast ausschließlich die Segnung des auserwählten Volkes und die Preisung Gottes selbst. Gott soll das auserwählte Volk zu ihm führen und nur die Gerechten aufnehmen... bla, bla, bla. Sehr egoistisch. Von Weltfrieden keine Spur. Das geht auch gar nicht, denn alle, außer die Juden selbst, sind Ungläubige und es nicht wert, in ein Gebet aufgenommen zu werden.  Diese Art von Gebeten können wir also streichen, zumindest für den Rest der Menschheit.

 

Auch bei den Moslems geht es überwiegend um die Preisung Gottes, die Bitte der Segnung und um die Führung auf den rechten Pfad, den nur begehen darf, wer nicht von Gottes Zorn erfasst wurde. Auch hier werden Ungläubige ausgeschlossen.

 

Natürlich beinhalten die Gebete der Christen nicht viel anderes. Preisungen, Segnungen, Bitten, aber halt auch nur für die Glaubensgemeinschaft. Da heißt es z. B. im meist gesprochenen Gebet der Christen "Vater unser" nicht etwa: "Gib der Menschheit ihr tägliches Brot", nein, sondern: "Unser* täglich Brot gib uns heute". Die Welt morgen sieht da schon wieder anders aus. Da muss man quasi jeden Tag auf`s Neue darum Bitten. Meines Erachtens einfach nur falsch ausgedrückt. Und mit dem Satz: "Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen", kann ich auch nicht besonders viel anfangen. Seit wann führt Gott uns in Versuchung? War das nicht der Teufel, der diese Aufgabe übernommen hat? Außerdem ist das ein Negationssatz, wenn wir das "nicht" weglassen, dann bitten die Christen im Grunde darum in Versuchung geführt zu werden. Ich denke, hier wird einfach nur nachgeplappert, was die Kirche seit Jahrhunderten vorgibt. 

 

* bezeichnet (den, die Hörer ein- oder ausschließend) die Zugehörigkeit zu Personen, von denen in der 1. Person Plural gesprochen wird

 

Der Fairneß halber sei noch gesagt, dass auch die Buddhisten normalerweise nicht für den Weltfrieden meditieren, sondern vorzugsweise für Schutz, Glück, Gesundheit, Reichtum, Wissen und so Zeug eben und das auch nicht zu einem Gott, denn der Buddhismus ist eine Religion ohne Gott. Deshalb meditieren sie und stimmen sich somit auf bestimmte Bewusstseinszustände ein. Dafür stehen ihnen sterbliche Gottheiten zur Verfügung, wie z. B. Buddhas oder Boddhisattvas uvm..


Also nicht menschheitstauglich sondern nur religionstauglich

Viele Religionen und alle beten nur für sich
Viele Religionen und alle beten nur für sich

Das wird wohl der Grund sein, warum die ganzen täglich millionenfach gesprochenen Gebete der verschiedenen Gläubigen nur in eine bestimmte Richtung gehen. Zum eigenen Schutz, zum eigenen Glück, zum eigenen Reichtum, zur eigenen Gesundheit, zum eigenen was auch immer. Hauptsache, es betrifft uns, unsere Familie und - ganz wichtig - nur unsere Glaubensangehörigen. Der Rest kann schauen wo er bleibt. Sollen die doch selbst für sich beten.

 

Dabei hätten es doch gerade die Ungläubigen bitter nötig, dass sie in die Gebete miteingeschlossen werden - oder etwa nicht!? Die Schöpfung oder Gott macht da bestimmt keinen Unterschied. Sind wir nicht alle Gottes Kinder? Warum ein Kind dem anderen vorziehen? Das ist nicht meine Vorstellung von der Schöpfung.

 

Es gibt da eine Geschichte, die seit geraumer Zeit immer wieder im Netz kursiert. Auf Facebook lese ich sie immer wieder. Dabei geht es um einen Stamm, der völlig anders mit den Menschen umgeht. Sicher, auch hier vollzieht es sich im kleinen Kreise und im Grunde steckt auch hier das Motiv, die Harmonie in der Gemeinschaft wieder herzustellen, dahinter. Würde man jedoch dieses Prinzip auf die Menschheit übertragen, bin ich mir sicher, könnte man damit viel erreichen.

Entdeckt auf wissenschaft3000.wordpress.com
Entdeckt auf wissenschaft3000.wordpress.com

Ich weiß natürlich nicht, ob das der Wahrheit entspricht, trotzdem finde ich den Gedanken daran sehr schön. Hier wird niemand verurteilt, ausgeschlossen, bestraft oder dergleichen. Hier wird das Bedürfnis der Dorfgemeinschaft nach Harmonie und Einheit erfüllt. Dies geschieht nicht durch Verurteilung oder Ausschluß sondern durch Integration. Denn was den einen betrifft, betrifft sie alle.

Ubuntu. Ich bin, weil wir sind.

Ein Anthropologe bot Kindern eines afrikanischen Stammes ein neues Spiel an. Er stellte einen Korb voller Obst in der Nähe eines Baumes ab und sagte ihnen, wer zuerst dort ist, gewinnt die süßen Früchte. Als er ihnen das Startsignal gab, liefen sie alle zusammen und nahmen sich gegenseitig an den Händen, setzte sich dann zusammen hin und genossen ihre Leckereien.

 

Als er sie fragte, weshalb sie so gelaufen sind, wo doch jeder die Chance hatte, die Früchte für sich selbst zu gewinnen, sagten sie: „Ubuntu, wie kann einer von uns froh sein, wenn all die anderen traurig sind?“

 

Ubuntu in der Xhosa-Kultur bedeutet:  »Ich bin, weil du bist, und ich kann nur sein, wenn du bist.«.

 

Quelle: https://faszinationmensch.com/2012/04/27/ich-bin-weil-wir-sind/


Wessen Gebete werden erhört?

Gott muss täglich entscheiden, wessen Gebete er erhört und erfüllt - ein echt stressiger Job
Gott muss täglich entscheiden, wessen Gebete er erhört und erfüllt - ein echt stressiger Job

Wenn wir davon ausgehen, dass irgendwo eine Schöpfung bzw. ein Gott "sitzt", mit gespitzten Ohren oder einem freien Geist - wie auch immer - und täglich, nein, sogar sekündlich (die Religionen sprechen sich ja zeitlich nicht ab) Gebete erhören muss, dann kommt man nicht umhin, dies für einen echt stressigen Job zu halten.

 

Sicher, Gott kann alles, trotzdem ist die Frage gestattet, wie Gott sich entscheidet. Zumal die Gebete sehr unterschiedlich sind und er auch noch ständig gebeten wird, die einen oder anderen dabei auszuschließen. Für mich ist das, selbst für einen Gott, ein unmögliches Unterfangen.

 

Natürlich hat die Schöpfung auch ihre Helferlein. Jesus, Maria, Moses, Mohammed und wie sie alle heißen (vergessen wir die Engel nicht), dürfen sich immer wieder gerne an der Gebetserhörung beteiligen. Ich frage mich echt, ob die sich untereinander auch so zoffen oder ob jeder einfach nur seinen Job macht.

 

Wie dem auch sei. Die Menschheit kommt mit diesem Prinzip der Trennung bestimmt nicht weiter. Sie drehen sich im Kreis. Sie beten einen Gott im Außen an, ja, viele sogar bestimmte Orte, die sie für einen Transmitter zu Gott halten, anstatt zu erkennen, dass wir ebenso Schöpfer sind und uns lediglich auf unser Selbst besinnen sollten. Unser Selbst ist der Schlüssel zur Schöpfung und nicht irgendwelche Steine oder Wände bzw. Berge. 

 

Wenn jede Religion den Anspruch auf die einzig wahre Religion erhebt, wird das nie was mit einem liebevollen Miteinander. Ich denke nämlich nicht, dass irgendeine Religionsgemeinschaft je als Sieger hervorgehen wird.


Ist die Eine-Welt-Religion die Lösung?

Papst Franziskus strebt eine Eine-Welt-Religion an
Papst Franziskus strebt eine Eine-Welt-Religion an

Der Dalai Lama hätte am liebsten gar keine Religion mehr. Er findet das einfach nicht mehr zeitgemäß. Für jemanden, der einer Religion angehört, die sowieso keinen Gott hat, ist das relativ einfach einzufordern. Aber was machen die restlichen Religionen, deren absolutes Glaubensbekenntnis dem einzig wahren Gott unterliegt? Keine Chance.

 

Da strebt Papst Franziskus schon etwas Realistischeres an. Nämlich die Eine-Welt-Religion. Damit hat er zumindest schon mal die anderen großen Religionen auf seiner Seite. Naja, nicht ganz, aber zumindest gehen sie schon mal in den Dialog miteinander. Denn alle sind sich einig: Es gibt nur einen Gott - irgendwo da draußen.

 

Das einzige Problem ist, dass man dabei die ganzen Rituale verbinden und vereinheitlichen müsste und hier wird`s dann echt schwierig. Auf was sollte man sich da einigen? Den gekreuzigten Jesus will bestimmt kein Jude in seiner Synagoge hängen haben, auch in einer Moschee würden ihn die Moslems nicht haben wollen. Die Juden beten vorzugsweise im Stehen, die Christen im Sitzen und die Moslems auf dem Boden. Hmmm... was tun, sprach Zeus? Die Buddhisten hätten dabei sowieso die Arschkarte, weil die ja nicht beten sondern meditieren und das auch noch vor Götzen. Und das Götzentum ist für alle anderen Religionen undenkbar.

 

Die Christen müssten sogar die komplette Ernährung ändern. Die Juden und die Moslems haben sich sehr strengen Regeln bei den Nahrungsmitteln unterworfen. Alleine hier gibt es schon unumwindbare Differenzen. Man müsste sich auf einen Propheten einigen, der erste oder der letzte. Wer erhält den Zuschlag? Wertet man sie auf einmal alle gleich? Wie wird gebetet, was wird gegessen? Ist der Vertreter Gottes auf Erden dann noch von Nöten? Wird dann der Imam zum Priester oder der Priester zum Rabbi oder der Rabbi zum Imam? Oder entwickelt sich eine völlig neue Art der Gelehrten. Der Imprira wäre doch toll, da ist alles drin.

 

Neee, Leute... das ist mal echt nicht durchführbar. Keine der großen Religionen würde etwas aufgeben bzw. etwas anderes hinzutun wollen. Die einzige Eine-Welt-Religion die vielleicht durchsetzbar wäre, ist der Kapitalismus als Religion. Einen Gott namens Mammon könnten sie dann alle gemeinsam anbeten. Und dem Geld sind sie alle nicht abgeneigt. Ach was, im Grunde tun sie das doch schon längst.


Dir gefällt dieser Artikel? Dann teile ihn mit Deinen Freunden!


Weitere Artikel aus den Kategorien:



Viewing all articles
Browse latest Browse all 144