Google, Facebook und Apple sind ohne Frage DIE Internetgiganten dieser Welt. Sie heben sich nicht nur finanziell vom Rest der Welt ab, nein, auch in Sachen Zukunft kennen sie kein Ende. Dafür kommt ihnen ihr finanzieller Backround sehr gelegen. Ihnen steht praktisch die Welt offen und sogar ein Stück Weltall.
Doch wer steckt hinter diesen Unternehmen? Große Visionäre, Technologiefreaks, Menschen, die getrieben werden von der Idee, den Menschen selbst durch künstliche Intelligenz erst einmal zu unterstützen und später vielleicht sogar komplett zu ersetzen. Step by step...
Wer denkt, dass sich Menschen wie Mark Zuckerberg (Facebook-Gründer) oder Larry Page und Sergey Brin (Google-Gründer) auf ihren Lorbeeren ausruhen und die Millionen an Gewinn genießen, der hat sich gewaltig geirrt (Steve Jobs von Apple gehörte bis zu seinem Tod auch dazu). Deren Forschungsabteilungen bzw. -unternehmen gehören zu den bestausgestattetsten der ganzen Welt. Ich denke, nur die Militärs sind ähnlich ausgestattet. Egal, wie wir es drehen und wenden, am Ende haben alle das gleiche Ziel: künstliche Intelligenz.
Künstliche Intelligenz
Noch ist es nicht möglich, eine eigenständig denkende und fühlende künstliche Intelligenz "herzustellen". Wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob das mit dem Fühlen überhaupt gewollt ist. Es heißt ja nicht künstliche Intelligenz und Emotionen. Der Schwerpunkt liegt hier klar im Bereich des Intellektes: Denken und Handeln.
Die KI-Technologie soll in Zukunft dem Menschen das Denken und das Handeln abnehmen. Z. B. im medizinischen Bereich. Chips und Kontaktlinsen überprüfen dabei ständig die Blutwerte und andere Körperfunktionen, so dass ein Arzt bald nur noch für die Ausgabe diverser Medikamente zuständig ist. Die KI ist ja dann auch hoffentlich in der Lage genaue Diagnosen zu stellen.
So kann man dann einen Diabetiker permanent überprüfen und beim Ansteigen der Werte auch gleich Insulin hineinpumpen, natürlich über eine vorher installierte und programmierte Technologie. Etwas später muss eine solche Technologie nicht einmal mehr programmiert werden, denn sie soll ja so intelligent sein, dass sie am Ende selbst entscheiden kann, welche Dosis und welche Mittel hier angebracht sind. Toll, für den Diabetiker, dann braucht der nicht mehr auf seinen Körper "hören" und kann in sich hineinstopfen, was er will. Der Chip kümmert sich ja um alles.
Schon bei der Definition von KI scheiden sich die Geister. Die einen unterscheiden zwischen "schwacher" und "starker" KI (siehe hier), für die anderen ist klar, dass unter KI eine selbstdenkende, selbsthandelnde Technologie gemeint ist, die den Menschen im intellektuellen Bereich erst einmal unterstützt und später sogar ablöst.
Wir fangen mal klein an und steigern uns dann
Noch brauchen sie unser Gehirn, die Zentrale des Denkens und der Koordinator des Handelns. Das Gehirn ist praktisch die Schule der KI. Hierüber soll sie lernen, wie man denkt bzw. dem Gehirn nach und nach das Denken abnehmen.
Sebastian Thrun, ein ehemaliges Führungsmitglied von Google, hat sich seine eigene Spielwiese der Zukunft geschaffen. Mit seinem Start-up- Unternehmen Unicorn (Einhorn) und einem Aktien-Kapital in Milliardenhöhe bildet er nun die besten IT-Köpfe weltweit aus. Mit seiner Online-Universität schafft er es, sie alle zu zentralisieren. So hat er die Kontrolle über sämtliche Errungenschaften im Bereich KI.
Für einen Studenten gibt es nichts besseres, als dass er die Möglichkeiten einer fast unbegrenzten Forschungsabteilung nutzen kann. Hier stehen Tausenden Zukunftsorientierten Tür und Tor offen. Das Problem mit den Probanden hat sich somit auch erledigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Studenten für einen Chip im Kopf Schlange stehen. Jeder möchte da gerne dabei sein.
Zu seinen Projekten gehören u. a. das vollständig automatisierte Auto, mit allem drum und dran. Nur noch das Ziel eingeben und das Auto macht alles alleine, es parkt sogar ein - tolle Funktion für alle Frauen dieser Welt. Auch forscht er an der Digitalisierung aller Gespräche, um sich nicht mehr erinnern zu müssen. Dazu braucht man nur einen Chip ins Hirn einpflanzen, der alle Begegnungen aufzeichnet, virtuell und akustisch. Cool, dann brauchen wir selbst nichts mehr abspeichern. Abspielen könnte man das dann über eine beamerfähige Kontaktlinse, die holografisch alle Erinnerungen in den Raum überträgt. Im Moment benötigen sie hierfür noch eine Hightech-Brille. Aber keine Sorge, das wird alles schon erforscht. Die Entwicklung geht rasant vonstatten.
Der schleichende Tod der Synapsen
Wer mehr über Synapsen wissen will, der googele bitte danach. Dazu gibt es unzählige Informationen im Netz. Aber kurz erklärt:
Sie bilden die (elektronen-) mikroskopisch kleine Grundlage menschlicher Lernvorgänge, es sind die kleinen Schaltstellen unseres Bewusstseins wie jeder Wahrnehmung, Interpretation, Kommunikation oder Bewegung.
[Quelle]
Die Hirnforschung hat schon lange festgestellt, dass die Entstehung von Synapsen abhängig von der Aktivität des Gehirnes ist. Deshalb heißt es ja auch: Übung (also Wiederholung) macht den Meister!
Warum heißt es Übung macht den Meister? Dies steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Bildung von Synapsen. Aktive Synapsen machen es möglich, dass uns etwas leicht von der Hand geht, ohne groß darüber nachzudenken. Man kann dies mit einer installierten Software vergleichen. Synapsen, die nicht gebildet sind, also quasi "schlafen", sind wie Software, die sich zwar auf dem Computer befindet, aber nie installiert wurde.
Je mehr menschliche Lernvorgänge (Wiederholungen) man uns abnimmt, desto weniger Synapsen bilden sich. Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen:
Die Navigation - Fluch oder Segen?
Dank der hochentwickelten GPS-Technologie und den dazu passenden Smartphones, ist es inzwischen möglich, uns mit einer einfachen App fast überallhin navigieren zu lassen. Nur den Zielort eingeben und los geht`s...
Die anfänglichen Probleme der Navigationsgeräte, wie z. B. dieses hartnäckige "bitte wenden" und das mitten auf der Autobahn, sind längst gelöst. Es gab sogar Fälle, die haben sich blind in einen Fluss navigieren lassen oder sind in eine Baustelle reingefahren. Aber wenn es gut läuft, dann führt uns das Navi ganz bequem an den Ort unserer Wahl.
Ich muss zugeben, dass ich auch Jahre lang mit Navi gefahren bin. Dabei habe ich mich ausschließlich auf die Stimme der Frau (es gibt auch Männerstimmen) konzentriert. Mein Blick war mehr auf das Navi als auf die Straße gerichtet. Das hatte zur Folge, dass ich beim zweiten Mal wieder das Navi zur Hilfe nehmen musste, ich merkte mir ja nie, wie ich irgendwo hinkam. Dabei habe ich den kompletten Denkprozess an das Navi abgegeben. Sicher, es gibt genügend Fahrer, die das Navi nur zur Unterstützung nehmen, aber das sind die wenigsten.
Die Älteren unter uns kennen sie noch: die guten alten Straßenkarten, vorzugsweise von Falk. Diese riesengroßen Faltkarten, die man zwar auseinander bekam, aber schwerlich wieder korrekt zusammengefaltet (noch so eine geistige Herausforderung). Äußerst ungeschickt war es da, wenn eine Straße in einer der Falte lag und man diese deshalb nicht gleich fand. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht, am Straßenrand zu stehen, die Karte auf der Motorhaube auszubreiten und erst herauszufinden, wo man sich gerade befindet und dann die Strecke wiederzufinden. Blöd war`s nur, wenn es geregnet hat. Wer Glück hatte, hatte einen Beifahrer dabei, der gut Karten lesen konnte. Außerdem hatte es einen sehr hohen Unterhaltungseffekt, es gab immer was zum Streiten: "Hier hätten wir abbiegen müssen...", "nein, das steht hier nicht so drin...", "doch, schau mal genau nach... - blöde Zicke!", "Idiot... mach`s doch besser!". Ja, das waren noch Zeiten :-)
Heute schreien wir unser Navi an. Auch wenn es keine Antwort gibt, egal, Hauptsache Dampf abgelassen. Wir fragen auch nicht mehr nach dem Weg. Lieber wird das Navi nochmal neu geladen oder der Telefonjoker eingesetzt, indem man einen Bekannten anruft. Dabei kamen wir - also ich zumindest - früher immer da an, wo wir hinwollten. Manchmal direkt, manchmal über Umwege. Aber wie heißt es so schön: Umwege erweitern die Ortskenntnis.
Vor ein paar Wochen habe ich mir ein neues Smartphone zugelegt. Als ich dann wohin musste, habe ich sofort meine Navi-App (Google-Maps) mit Informationen gefüttert. Ich war es gewohnt, dass alles sofort einwandfrei funktioniert. Pustekuchen. Trotz der richtigen Einstellung wollte sich das Navi nicht mit dem GPS verbinden. Immer wieder kam die Meldung GPS wird gesucht. Und so passierte es, dass ich schon weit voraus und mein Navi immer noch damit beschäftigt war, meinen Standort zu ermitteln. Tolle Rolle. Außer Verwirrung brachte das gar nichts. Da sich dieser Fehler nicht beheben ließ, entschied ich mich dafür, in Zukunft wieder mit Hirn statt mit Navi zu fahren. Das funktioniert wunderbar - wie früher auch. Ich kann richtig fühlen, wie sich meine Synapsen wieder aktivieren.
Was habe ich abgegeben, als ich anfing ein Navi zu benutzen? Logisches Denken und kommunikatives Handeln. Ohne Navi muss/sollte ich mir die Strecke vorher anschauen. Markante Punkte heraussuchen, mir diese merken und mich ganz auf die Strecke konzentrieren. Dabei merke ich mir die Orte, durch die ich gefahren bin und ich bekomme viel von der umliegenden Gegend mit. Wenn ich mich nun doch verfahre, dann bleib ich stehen und halte ein Pläuschen mit Ortskundigen (naja, für Männer ist das nichts, die fragen grundsätzlich nicht nach dem Weg). Hin und wieder entdeckt man sogar eine Abkürzung, eine Strecke, die einem die von Shell, Esso, ARAL und BP gesponserte App erst gar nicht anzeigt.
Das mit dem Navi war jetzt nur ein praktisches Beispiel. Ich will damit deutlich machen, dass wir unsere Fähigkeiten an Technologien weitergeben, ohne uns bewusst zu werden, was im Hintergrund mit uns passiert. Wenn uns die Technologie dann mal verlässt, stehen wir ziemlich verlassen da. Wir haben ja inzwischen verlernt, wie man mit solchen Situationen umgeht.
Nichts für mich
Es muss natürlich jeder für sich entscheiden, in wie weit er seine Fähigkeiten an irgendeine Technologie abgibt. Für mich jedoch ist das nichts.
Ich brauch kein Auto, welches selbst fährt. Autofahren macht doch Spaß, zumindest mir. Ich brauch auch keinen digitalen Recorder im Hirn, der mir das Merken abnimmt. Wenn ich mich an etwas nicht mehr erinnern kann, dann war es nicht wichtig. Oder einen Chip, der ständig meine Blutwerte überwacht. Ich merk doch selber, wenn es mir nicht gut geht.
Wenn wir so weitermachen und alles, was an Technologie auf den Markt geschmissen wird, annehmen, wie hungrige Raubtiere, dann enden wir am Schluss noch so, wie die Menschen in dem Film WALL E - der Letzte räumt die Erde auf. Hier ein kleiner Filmausschnitt:
Bei der Schnelligkeit, wie die Technologien heutzutage entwickelt werden, dauert das nicht mehr allzulange. So stelle ich mir meine Zukunft, die meines Kindes und die meiner Enkel allerdings nicht vor. Ich möchte wieder "back to the roots", also zurück zu den Wurzeln. Denkend mit meinem Hirn und handelnd mit meinem Körper, denn dazu wurde er erschaffen.
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